Ökologische Spiritualität

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“

Albert Schweitzer

In der Ökologischen Spiritualität geht es um die Verbundenheit mit allem, was lebt – mit menschlichem, tierischem und pflanzlichem Leben und mit der Erde selbst. Die Ökologische Spiritualität hat eine leidenschaftliche Beziehung zur Natur. Aber „ökologisch“ steht hier nicht nur für Natur, sondern ist in erster Linie der Gegenbegriff zu „anthropozentrisch“. Eine Ökologische Spiritualität ist also eine Spiritualität, in der der Mensch nicht als „Krone der Schöpfung“ verstanden wird, sondern als Teil des Gewebe des Lebens, als Erdling unter anderen Erdlingen.

Erkenntnisse

Unsere Entfremdung von der Natur ist eine der Grundursachen für die ganze Misere, in der wir gegenwärtig stecken. Die Ökologische Spiritualität will daher die Naturverbundenheit stärken und sucht nach Formen, die Verbundenheit mit der Natur spirituell auszudrücken. Das ist deshalb besonders, weil das Naturverhältnis des Christentums oft deutlich naturabwertend ist, zumindest aber ambivalent.

Gemeint ist kein „Zurück zur Natur“. Die Natur lehrt uns gerade Entwicklung. Alles ist im Werden, die Natur und wir mit ihr können gar nicht „zurück“. Es geht schlicht darum, den klasssischen Dreiklang von Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe um die Erdliebe zu erweitern – der Liebe zur Mutter Erde wie zur Muttererde. Ökologische Spiritualität ist daher eine erdverbundene, geerdete Frömmigkeitspraxis.

Kennzeichnend für eine Ökologische Spiritualität ist der Wechsel von einer anthropozentrischen zu einer ökologischen Haltung. Oder um es einfacher memorieren zu können: „from EGO to ECO“ (Otto Scharmer).

Dabei sind zwei Bewegungen zentral: vom (ausschließlich) linearen Denken zu einem stärker zyklischen Denken und vom (ausschließlich) trennenden zu einem stärker verbindenden Handeln.

Die besondere Aufgabe des Menschen aus der Sicht der Ökologischen Spiritualität ist, die Erde zu pflegnutzen und zu hüten:

  • Pflegnutzen bedeutet, mit der Erde in einer Art und Weise umzugehen, durch die sie gepflegt und geschützt wird. Das geht weit über Nachhaltigkeit hinaus, denn Nachhaltigkeit meint lediglich die Balance zwischen Degeneration und Regeneration.
  • Hüten ist eine Mischung aus Dasein, Mitfühlen, Lieben, leidenschaftlichem Verantwortlichsein und einem guten Schuss „Nicht-Tun“ (im Sinne von: nicht gegen den natürlichen Gang der Dinge handeln).

Projekte & Seminare

Rund um radikale Mitgeschöpflichkeit, leidenschaftlichem Naturbezug und erdverbundener Frömmigkeitspraxis habe ich zwei Seminare entwickelt: der Online-Kurs „Heimisch werden. Eine Einführung in die Ökologische Spiritualität“ und das Online-Seminar „Praktiken Ökologischer Spiritualität7 geistliche Übungen“.